Massiver Polizeieinsatz und rassistische Hetze gegen Armutsbetroffene
Mit einem massiven Polizeeinsatz wurde am 22. Jänner ein Haus in der Gumpendorferstraße (Wien-Mariahilf) gestürmt. Angeblich galt die Aktion dem Hauseigentümer - es waren aber die Bewohner_innen, die stundenlang in der Kälte stehen mussten. Die begleitende Berichterstattung bediente antiziganistische und rassistische Ressentiments und wärmte Mythen wie die "Bettelmafia" auf. Die BettelLobbyWien berichtet:
Verfolgung und Vertreibung von Minderheitenangehörigen steht im vereinten Europa auf der Tagesordnung. Auch in Wien wird massiv Druck gemacht: 200 PolizistInnen stürmten Dienstagnacht ein Haus im 6. Bezirk. Bis zu vier Stunden mussten die BewohnerInnen – viele von ihnen Roma aus Osteuropa – in der Kälte stehen. Die Boulevardmedien Krone und Österreich brachten rassistische Berichte zum “Massenquartier” und den “skandalösen Zuständen”. Auch Wien heute berichtete am 24.1. darüber. Wer den Wien heute Bericht genau anschaut, sieht Bilder von ordentlich aufgeräumten Zimmern und verängstigen BewohnerInnen, die vor allem eins versuchen: Klar zu machen, dass sie arm sind und versuchen für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu bestreiten, und dass sie sich immer wieder gegen das Vorurteil zur Wehr setzen müssen, von der Bettelmafia ausgebeutet zu werden. Der Skandal ist also nicht das Haus – auch wenn es baulich nicht im besten Zustand sein mag - und schon gar nicht seine BewohnerInnen, sondern der massive und verstörende Einsatz von Polizei und Magistrat gegen Armutsbetroffene und die rassistische Berichterstattung. Statt auf Aufklärung und Sachlichkeit zu setzen, wird mittels unreflektierter Meldungen an die Boulevardmedien zusätzlich Öl ins Feuer der Hetzkampagnen gegossen. In einem offenen Brief an Bürgermeister Häupl verurteilen wir diese Vorgehensweise.
Der offene Brief an Häupl ist am Blog der BettelLobbyWien zu lesen.