Neonazi-Aufmarsch verhindern!
Für den 13. April rufen österreichische Neonazis rund um die Wiener "Kameradschaft Germania" zu einer Demonstration gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944" auf. Einen genauen Zeitpunkt und Treffpunkt wollen die Organisatoren erst wenige Tage vor dem geplanten Aufmarsch selbst bekannt geben.
Bei der Kameradschaft Germania handelt es sich um eine Organisation, die eher dem Skinhead-Milieu zuzurechnen ist, die Demonstration selbst wird nach Eigenangaben im Moment von dem Salzburger Robert Faller und dem Wiener Sascha Gasthuber (der auch Inhaber der KS Germania Internet-Domain ist) organisiert. Die Gesinnung der "Germanen" offenbart sich schon bei einem oberflächlichen Blick auf deren Gästebuch: Dieses strotzt nur so von "Heil"-Bekundungen und kodierter Rhetorik, so findet sich häufig das Kürzel 88, dass in der Neonazi-Szene für "Heil Hitler" steht.
Unterstützung erhoffen sich die "Germanen" von allerlei Seiten, im dritten Rundbrief der Kameradschaft, wird in diesem Zusammenhang sogar die FPÖ ins Spiel gebracht, wie ernstzunehmen eine solche Aussage allerdings ist, ist unklar, hoffen die Neonazis doch nach Eigenangaben im Moment noch darauf, dass ihr Aufmarsch von "allen großen Parteien" unterstützt wird. Verbindungen hatten die Germanen jedenfalls bereits zur FPÖ, bekannt geworden ist zum Beispiel die Widmung, die Jörg Haider beim FPÖ-Neujahrstreffen der Kameradschaft Germania auf einer Autogramm-Karte zukommen ließ.
Bedacht sind die Organisatoren auch darauf, der Demo einen möglichst "harmlosen" Anstrich zu geben, so werden Aktivisten zum Beispiel aufgefordert an der Demo nicht im üblichen Outfit teilzunehmen, um die öffentliche Einordnung in die Rubrik Neonazi zu verhindern.
In einem Flugblattext zum geplanten Aufmarsch wird dementsprechend auch vor allem darüber sinniert, warum die Wehrmachtsausstellung wieder stattfinden darf, und Zitate zur Hilfe genommen, um zu "beweisen" welch ein "großartiger Kampfverband" die Wehrmacht nicht war. Der Text endet mit dem Aufruf "gegen die Lügen und Diffamierungen über unsere Ahnen bzw. Großväter und unsere gesamte Geschichte" auf die Straße zu gehen.
Ein solcher Aufmarsch wäre die erste Neonazidemo in Wien seit vielen Jahren und somit auch Ausdruck der fortschreitenden Neuorganisation der rechstextremen Szene, die in letzter Zeit auch durch die steigende Anzahl von gewalttätigen Übergriffen durch Nazi-Skinheads ihren Ausdruck findet.