Film: Venus Boyz / Transgender Aktionswoche / Trauermarsch
Im Rahmen der Transgender-Aktionswoche (mehr Infos dazu weiter unten) zeigen wir
Venus Boyz
am
Freitag, 11. Juli 2003 in der Public Netbase, 1070 Wien, Burggasse 21. Filmbeginn ist um 22:00 (bitte puenktlich!!!). Eintritt ist natuerlich frei.
Filminfo (von identities.at entlehnt...):
"Instead of being an angry woman I have become a funny man." (Mo B. Dick) Die "filmische Reise in das Universum weiblicher Maennlichkeit" fuehrt von der vitalen Performance-Szene New Yorks in die Transgender-Community Londons, durch Welten jenseits der Geschlechtergrenzen, in denen Frauen, begehrlich und ironisch, zu Maennern werden - die einen fuer eine Nacht, die anderen fuer ihr ganzes Leben. Vor allem aber ist der Film eine Studie ueber die Politik der Performance. In vielfach potenzierter Parodie - ein Venus Boy legt als Drag Queen einen Striptease hin - geraten die Konstrukte von Sex und Gender durcheinander. In manchen Charakteren - wie dem White-Trash-Macho Danny King (eines von Dianne Torrs Alter Egos) oder Dreds schwarzem Gangsta-Rapper - kommen auch Kategorien wie Race und Class ins dekonstruktive Spiel. (Catrin Seefranz)
(Gabriel Baur, CH/D/USA 2001, 104 min, OmdU)
Mehr Infos zur Transgender-Aktionswoche und den weiteren Veranstaltungen findet ihr unter
Besonders ans Herz legen wollen wir euch aber auf jeden Fall die Teilnahme an dem Gedenkzug zum 320. Jahrestag der Ermordung einer TransGender-Person, dieser findet am Montag, 14. Juli um 19:00 statt, Treffpunkt ist die Moelkerbastei, 1010 Wien.
Zum Abschluss noch ein paar HintergrundInfos (von transx geborgt):
14. Juli 1683
Es geschah am 14. Juli 1683, dem ersten Tag der Zweiten Wiener Tuerkenbelagerung. Die Stadt war eingekesselt, das Schottenkloster nahe der Stadtmauer stand in Flammen. Der Brand griff auf das Zeughaus am Hof, das Waffen- und Pulverlager, ueber. Die Bevoelkerung geriet in Panik. In der Naehe wurde ein etwa 17-Jaehriger in Frauenkleidern aufgegriffen. Ihm und einen stadtbekannten Original, dem sogenannten Baron Zwifl, wurde - ohne jegliche Verdachtsmomente - unterstellt, fuer die Tuerken den Brand gelegt zu haben. Die beiden wurden von der Menge gelyncht. Die blutigen Leichen wurden zum Friedhof bei der Peterskirche geschleift, wo ihnen Fleischhauergesellen unter dem Jubel der Menge fachgerecht die Haut abzogen. Seither
Nach wie vor fallen TransGender-Personen Gewalttaten zum Opfer. Nur wenige Faelle, wie jener des Brandon Teena, der 1993 in den USA gelyncht wurde, sind der Oeffentlichkeit bekannt (Kinofilm: "Boys don't cry").
Weitere Beispiele sind:
Trya Hunter, 1995, M2F, verstorben, nachdem ihr aerztliche Hilfe nach einem Autounfall verweigert wurde.
Chanel Picket, 1995, M2F, Schwarze Transsexuelle Prostituierte, von Williams Palmer 8 Minuten lang stranguliert. Er wird 97 wegen taetlichen Angriffs zu 2 Jahren auf Bewaehrung verurteilt aber des Mordes freigesprochen.
Debbie Forte, 1995, M2F, nach dem Besuch des Brandon Teena Prozesses ermordet, Liebhaber war vom Penis ueberrascht: drei Stichwunden in der Brust, stranguliert, Kopfverletzungen.
Chris Paige, 1996, M2F, Brutal geschlagen, stranguliert, etwa 20 Stichwunden in der Brust und in den Unterleib, zuletzt verbrannt.
Im Internet sind inzwischen 280, vorwiegend amerikanische Morde an TransGender-Personen verzeichnet (Stand 30. Juni 2003, www.gender.org/remember). Mehr als 50 davon stammen aus den letzten beiden Jahren. Fast jede zweite Wochen ein Mord. Der erste registrierte Fall ereignete sich 1972. Die letzten letzte Opfer sind:
Tanesha Starr, Birmingham, Alabama, am 22. Mai 2003 mehrfach erdolcht. Shelby Tracey Tom , North Vancouver, Kanada, am 31. Mai 2003 ermordet. Michael Charles Hurd, Houston, Texas, am 18. Juni erschossen.
Das juengste europaeische Opfer ist Merlinka (Vjeran Miladinovic). Der in Serbien u.a. durch TV-Talkshows bekannt gewordene Transvestit arbeitete als Prostituierte, Schriftstellerin und Schauspielerin. Am 22. Maerz 2003 wurde Meralik in Belgard von zwei Maennern zu Tode gepruegelt. Ihr zerschundener Koerper wurde einen Monat spaeter gefunden.
280 Tote Wie viele Verwundete? Wie viele Misshandelte?
14. Juli 2003
320 Jahre sind genug. Am 14. Juli 2003 wollen wir daran erinnern. In Aktionen, Kundgebungen und einem Trauerzug. Denn diese Geschichten sind auch in uns. Wir kennen die Gewaltbereitschaft gegen Transgender Personen. Sie kann sehr subtil sein. Sie kann uns trotzdem ersticken. Und sie erstickt:
Es ist dieselbe Gewalt, die manche TransGender in ihren Wohnungen einsperrt, ihre Existenzen vernichtet, sie in Depressionen bis hin zum Selbstmord treibt.
Es ist die Gewalt, die es Menschen verbietet ihre ambivalenten Gefuehle zu leben.
Es ist die Gewalt, die unsere Geschlechtsrollen normiert: Sexismus, der uns verbietet uns so zu verhalten, wie wir wollen.
Wir laden Dich und die Queer Community ein, uns an diesem Tag gemeinsam zu erinnern.
In der Hoffnung, dass wir uns alle dort (und natuerlich auch beim Film) sehen