30.03.2009

Kundgebungsaufruf: Smash Fascism - everywhere!

Kundgebung verschiedener antifaschistischer Gruppen
am Di, 31. März 2009 um 17:00 Uhr vor der Universität Wien
Karl-Lueger Ring 1 (U2 Schottentor), 1010 Wien.

Am 31. 3. 1965 fand eine Demonstration von Student_innen, ehemaligen Widerstandskämpfer_innen und Gewerkschaften gegen den antisemitischen Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz statt, an der sich auch Ernst Kirchweger beteiligte. Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) rief zur Gegenkundgebung auf, deren neonazistische Teilnehmer_innen gingen auf die Antifaschist_innen los. Am Rande der Demonstration wurde der 67-jährige KZ-Überlebende und aktive Antifaschist Ernst Kirchweger von Günther Kümel (RFS-Mitglied) attackiert und schwer verletzt. Er erlag drei Tage später seinen Verletzungen.

Ernst Kirchweger war das erste politische Todesopfer nach 1945. Sein Begräbnis wurde zu einer beeindruckenden antifaschistischen Manifestation an der sich 25.000 Menschen beteiligten. An der Grundeinstellung der Mehrheits-Österreicher_innen änderte sich dadurch jedoch nichts. Während ehemalige Nationalsozialist_innen - wie Heinrich Gross - bequem Karriere machen konnten, warten z.b.: Wehrmachtsdeserteure bis heute auf eine vollständige Rehabilitierung. Der Abgrenzungsbedarf gegen rechts scheint nicht vorhanden zu sein - dafür wird permanent die "Gefahr von Links" gewittert - und damit sind auch ausgerechnet Antifaschist_innen gemeint. Wer genau schaut kann deutlich sehen, was ohnehin auf der Hand liegt: Rechte Ideologien sind menschenverachtend und sie fordern Menschenleben!

Wenn in Österreich von Terror gesprochen wird, so denkt keine_r an die "Südtirol-Terrorist_innen", die aus ihrem nationalen Wahn heraus Menschen ermordeten.

Wenn von Bomben geredet wird, so denkt keine_r an die Briefbomben-Serie.

Vergessen sind die ermordeten Roma aus Oberwart.

Vergessen ist der Spott, der den Hinterbliebenen medial ins Gesicht schlug.

Vergessen ist die Bombe vor einer zweisprachigen Volksschule.

Vergessen werden diejenigen, die von Nazi-Skins fast tot geprügelt wurden.

Ignoriert werden die steten rassistischen Übergriffe.

Es Interessiert keine_n, wenn in Russland Menschen in einer unfassbaren Regelmäßigkeit von Neonazis ermordet werden, wenn in Schweden Gewerkschafter_innen einem Mordanschlag knapp entkommen, wenn der Hass gegen Roma in Italien, Tschechien, Ungarn zu Verfolgung und Mord führt, wenn LesBiSchwule Demos und Paraden angegriffen werden, rassistische Übergriffe Alltag sind.

Wir interessieren uns! Wir vergessen nicht!

Der braune Sumpf in Österreich köchelt kräftig vor sich hin. Was früher noch teilweise den Stammtischen vorbehalten war, gilt inzwischen als gängiger Wahlslogan. Vollkommen enthemmt wird rassistische Hetze betrieben, für braune "Heim-Herd-Mutterkreuz-Werte" geworben, gegen Homosexuelle gewettert und die "Heimat" abgefeiert. Und das natürlich mit Erfolg: Auf Empörung und Widerstand stoßen sie selten, stattdessen ernten sie Zustimmung und Jubel und fahren einen Wahlerfolg nach dem anderen ein. Mit diesen Wahlerfolgen, gepaart mit der seit jeher rassistisch, nationalistischen geprägten Medienlandschaft, tritt die Neonaziszene immer offener auf. So marschieren im März 2008 bei Anti-EU-Blut-und-Boden-Demos FPÖ, Kronen-Zeitungs-Fanboys & -girls und Hardcore-Neonazis Seite an Seite.

Klar zeigt sich an diesen aktuellen Fällen, dass die offizielle österreichische Version einer kaum vorhandenen rechtsextremen/neonazistischen Szene schlichtweg falsch ist. Viele Proponent_innen haben sich über die Jahre aus offen neonazistischen Gruppierungen in (Vorfeld)organisationen der FPÖ postiert - so sind zum Beispiel Teile der behördlich aufgelösten "Volkstreuen Ausserparlamentarischen Opposition (VAPO)" in schlagenden deutschnationalen Burschenschaften gelandet - um mittels deren Seilschaften in bequeme (Schlüssel)-Stellen in Staat und Justiz zu gelangen.

Drohungen

Wenig neues - aber was ebenfalls merkbar zunimmt, sind Übergriffe und massive Drohungen von Neonazis gegen Menschen mit Migrationshintergrund, Linke und deren Strukturen.

Immer klarer zeigt sich die Notwendigkeit diesem Treiben etwas entgegenzusetzen!

Smash Fascism!

Rosa Antifa Wien (RAW)