Rundgang zum Wiener Korporationsunwesen
Wann?
Montag, 02.06.2014 17:00
Wo?
Treffpunkt Hörsaal A, Campus Hof 2 (Altes AKH)
Deutschnationale Korporationen (Burschen- und Mädelschaften, Corps, Landsmannschaften, akademische Turnvereine, Jäger- und Sängerschaften, Vereine Deutscher Studenten) sind ein wichtiger Eckpfeiler des (völkischen) rechtsextremen Spektrums in Österreich. Während einige von ihnen unter der schwarz-blauen Regierung durch die FPÖ an regierungsnahe Posten kamen sind sie seit einigen Jahren mit starken antifaschistischen Protesten konfrontiert, allen voran mit Protesten gegen das burschenschaftlich-rechtsextreme Gala- und Vernetzungsevent Akademikerball (vormals WKR-Ball). Vor diesem Hintergrund versuchen Korporierte derzeit häufig, sich als "Demokraten der ersten Stunde" zu stilisieren und von ihrer zentralen Rolle im Nationalsozialismus abzulenken oder diese zu leugnen. Völkisch-deutschnationale Burschenschaften in Österreich schworen ihre Mitglieder schon 1918 auf einen Kampf "für das deutsche Volkstum in Österreich und hauptsächlich gegen das Judentum und jegliche das deutsche Volkstum verleugnende Internationale" ein. Völkisch-deutschnationale Korporationen waren damit Wegbereiter des Vernichtungsantisemitismus und Nationalsozialismus (NS).
Bis heute sind die Kontakte in gewalttätige rechtsextreme und neonazistische Milieus eng, teilweise gibt es personelle Überschneidungen: Sei es zu Alpen-Donau, den rechtsextremen "Identitären", oder zu Kreisen der ehemaligen "Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition". Auch inhaltlich hat sich seit der Zeit des NS nicht viel getan: Das Bekenntnis zum deutschen "Vaterland", zur deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft ist ebenso geblieben wie der sexistische Ausschluss von Frauen*, die Verfechtung klassischer Familienmodelle und Geschlechterrollen oder antisemitischen Ausschlüssen.
Der Rundgang wird an Orten des Wiener Korporationsunwesens unter anderem zu diesen Themen inhaltlichen Input geben.
Veranstaltet in Kooperation mit der StRV/IG Geschichte.