18.08.2015

Berichte von Refugees in Traiskirchen

Geflüchtete Personen dokumentieren ihre eigene Situation in Traiskirchen und ihren Alltag in Österreich. Die Geflüchteten wollen mit ihren Berichten und Fotos ihre schwierige Situation im Lager der Öffentlichkeit aufzeigen, um Verbesserungen und humane Lebensbedingungen zu bewirken.

Auf der Grundlage von Gesprächen mit insgesamt ca. 60 Geflüchtete im Zeitraum Juli und August hat Freedom not Frontex:Vienna eine gemeinsame Dokumentation erstellt. Die Geflüchteten wollen mit ihren Berichten und Fotos ihre schwierige Situation im Lager der Öffentlichkeit aufzeigen, um Verbesserungen und humane Lebensbedingungen zu bewirken.

Aus der Freedom not Frontex:Vienna Presseaussendung

"Hier in Traiskirchen ist es wie in einem "offenen Gefängnis". Wir sind zur Untätigkeit verdammt und können daran nichts ändern, genauso wenig wie daran, dass unsere Familien währenddessen im Bombenhagel festsitzen - was für uns das Schlimmste ist. Die Situation in Traiskirchen löst innere Unruhe und psychische Probleme aus", beschreibt eine Person die Stimmung im Lager. Willkür, Ausschluss aus der Gesellschaft und fehlender Zugang zu Informationen, täglichen Bedarfsgütern, Medizin und Rechtsanspruch - sowie die ständig drohende Abschiebung (Dublin III) zurück zu Gefangenschaft und Folter in Ungarn oder Bulgarien - verstärken die traumatisierenden Erlebnisse in den Herkunftsländer und während der Flucht.

Eine der Kernfragen, die sich Geflüchtete stellen ist: "Was sind meine Rechte?" Viele der Geflüchteten durchlebten 2-4 Transfers binnen weniger Monate. Zugang zu Informationen in Bezug auf die eigene Rechtslage, Orientierung und Bedarfsartikel bleiben verwehrt.

"Das Lager Traiskirchen wird von der Politik sehenden Auges seit Monaten in eine humanitäre Katastrophe geführt. Dies ist keine Folge von Politikversagen, sondern Konsequenz einer rassistischer Politik, die Geflüchtete populistisch instrumentalisiert und der Bevölkerung vorspiegeln will, dass der vermeintliche "Flüchtlingsansturm" nicht bewältigbar wäre," resümiert Freedom not Frontex.

Die Gesellschaft ist gefordert, die Bedürfnisse und Forderungen von Geflüchteten ernstzunehmen. Ein nahe liegender erster Schritt wäre die Freigabe von leerstehenden Häusern, von denen es allein in Wien zehntausende gibt Leerstandsmelder. Auch die vielen angebotenen Unterkünfte durch Privatpersonen, Verbände und Firmen dürfen nicht systematisch abgelehnt und müssen rasch geprüft werden.

"Die Regierung schafft ganz bewusst eine Situation der möglichst skandalösen Zustände, in der Hoffnung dadurch würden weniger Flüchtlinge nach Österreich kommen und kriminalisiert im selben Atemzug erneut notwendige Fluchthilfe. Diese menschenfeindliche Ausgrenzungspolitik gilt es zu durchbrechen und durch aktives Ermöglichen von selbstbestimmtem Leben und Wohnen zu ersetzen", schließt Freedom not Frontex:Vienna.

Aktuelle Infos unter @nofrontexvienna und freedomnotfrontexvienna