Fundis zur Hölle jagen
Bericht über die Proteste gegen den "Marsch für die Familie". tl;dr Noch nie wurden die Fundis von so vielen Passant_innen beschimpft! \o/ Wir sind der "Genderterror" und überhaupt ;)
Juni, der Monat an dem garantiert mindestens vier spannende Veranstaltungen an einem Tag stattfinden und Aktivist_innen eigentlich nichts anderes mehr übrig bleibt als sich entweder zu spalten, Zeitreisen zu erfinden oder resigniert die Füße ins Wasser zu strecken. Jedenfalls, der Juni Stress ist schuld dass unser Nachbericht von den Protesten gegen den rechtsextremen / klerikalfaschistischen "Marsch für die Familie" erst jetzt fertig ist!
Am 15.6. 2019 tanzten, lachten demonstrierten, ... rund 460 000 tausend Menschen auf der Regenbogenparade für LGBTIQ*-Rechte. Mit "the first pride was a riot" wurde auch an den Ursprung der Prides - den Stonewall Riots - erinnert: Es begann als Kampf gegen Unterdrückung, gegen LGBTIQ*-feindliche Justiz, gegen Polizeigewalt, Unterdrückung - ein Kampf der für viele LGBTIQ* Personen weltweit noch immer Alltag und Realität ist.
queerbase Truck auf der Regenbogenparade
Red Edition erinnerten an die Sexarbeiter_innen bei den Stonewall Riots. Mit Transparenten wurden jene sichtbar gemacht, die sonst gerne vergessen werden: Marsha P. Johnson und Sylvia Ray Rivera. Ihre Kämpfe sollen uns inspiration und Ermutigung sein!
Red Edition Truck auf der Pride - Foto via Instagram
So viele Leute waren auf der Regenbogenparade unterwegs, aber es gibt noch viel zu tun. Wie viel, zeigt sich auch daran wenn vermeintliche Verbündete eine transfeindliche Aktion auf der Parade machen. Heteronormative Denkweisen müssen endlich eingerissen werden, Cissexismus und binäre Dogmen müssen Geschichte werden. Feminismus muss trans,-, cis, inter, nonbinary, *, *, ... inclusive sein! smash the cistem and get over it!
"Marsch für die Familie"
Nur wenige 100 Meter vom Startpunkt der Regenbogenparade entfernt, war der Treffpunkt vom "Marsch für die Familie". Seit Jahren verbreiten Rechtsextreme und Klerikalfaschist_innen ihre rassistische, anti-feministische und LGBTIQ*-feindliche Hetze.
So auch dieses Jahr. Knapp 200 Fundis trafen sich organisiert von Ex-Pegida Sprecher Georg Nagel und Christenfundi Alfons Adam um 14:00 Uhr am Ballhausplatz.
Live Bericht auf Twitter
Unter ihnen waren neben den üblichen Gestalten dieses Jahr auch einige Identitäre als Transparentträger in der ersten Reihe und als Ordner vertreten.
Durch schmale Gassen ging es vom Ballhausplatz zum Stephansplatz, andere Routen waren den Fundis wohl durch die zahlreichen Gegenprotestanmeldungen der Sozialistischen Links Partei (SLP) untersagt worden.
Problematisch war allerdings, dass es den Fundis zum ersten Mal erlaubt wurde, kurzzeitig in Sichtweite der Regenbogenparade zu demonstrieren.
Fundis zur Hölle jagen
Aktivistischer Schwerpunkt der Gegen-Gegenproteste war dieses Jahr die Einbeziehung der Passant_innen, um den Fundis den Marsch "zur Hölle" zu machen. Die Fundis wurden, nach dem Motto "Die Hölle denen die dran glauben", symbolisch zur Hölle geschickt geschickt. Sie mussten, um auf ihrer Route bleiben zu können, unter einem "Höllen" Transpi (auf hohen Stangen) - dem Höllentor - durchgehen. Die anwesenden Cops beendeten die Aktion schnell und es gab ID Feststellungen.
Foto via Twitter
Rund um die Demos wurden Luftballone verteilt und montiert, bedruckt mit einer Adbusting Version vom "Marsch für die Familie". Aus der heteronormativen Kleinfamilie als Keimzelle des Staates wurde eine Regen*bogenfamilie mit Ferkelchen und "Marsch für Feminismus".
Ausserdem wurden vor der Demo mit Stickern verzierte Kondome und Fyler an Passant_innen verteilt, die über die politische Ausrichtung des da anrückenden "Marsch für die Familie" aufklärten.
Als Resultat stießen die Fundis in der Innenstadt auf viel Ablehnung und Hohn. Lautes Gelächter und Buh-Rufe der vorbeigehenden Tourist_innen, Pride-Teilnehmer_innen und aus den angrenzenden Gastgärten dürften die Stimmung des ein oder anderen fanatischen Fundis in neue Tiefen befördert haben.
Repression
Bei der Endkundgebung der Fundis am Stephansplatz gab es dann noch lautstarken, von den Cops abgeschirmte Gegenprotest und eine große Regenbogenfahne konterkarierte die Österreich-Flaggen der Fundis.
Die Cops, die mit einem massiven Aufgebot am Stephansplatz unterwegs war, ließen es sich dann nicht nehmen einige Aktivist_innen bei über 30° zu kesseln und schlussendlich noch vier Gefährt_innen / Genoss_innen auf das Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauerlände mitzunehmen.
Nach 21:00 Uhr waren sie dann endlich wieder frei und konnten von den solidarisch wartenden Personen in Empfang genommen werden.
my body - my choice!
smash the cis-tem!
smash patriarchy - always und everywhere!
fight heteronormativity!