Erziehung, Schule, Ausbildung - So nicht!
Von Geburt an wird mensch einem System von Manipulationen ausgesetzt, die das Ziel haben, ihn für den Staat möglichst gefügig und brauchbar zu machen. Die erste Station dieser Formungsversuche stellt in der Regel die Familie dar. Diese wird nicht zu Unrecht als die "Keimzelle des Staates" bezeichnet, da sie im Kleinen vorlebt, was im Großen das System des Staates ausmacht. Mensch werden so schon von Anfang an Rollenverteilungen (Mann:Frau) und Autoritätsverhältnisse eingeprägt, die dann später für denStaat nützlich sind, um seine "Schäfchen" unter Kontrolle zu halten. Auch werden mensch hier bereits die kapitalistischen Grundregeln (schön brav sein, dann gibt's eine Playstation oder gar ein Kinderhandy) beigebracht. Trotz allem stellt die Familie für den Staat einen gewissen Unsicherheitsfaktor dar, da hier kein direkter Zugriff auf die Entwicklung junger Menschen gegeben ist, und es somit möglich wäre, daß Eltern diese in anderer Form als gewünscht aufwachsen lassen würden.
Aus diesem Grund versucht der Staat die Erziehung der Kinder verstärkt in seine Hände zu bekommen. Dabei kommt ihm die Entwicklung weg von der Großfamilie (die hiermit wahrlich nicht beschönigt werden soll) hin zu immer kleineren, stärker isolierten Einheiten, in denen es kaum mehr den klassischen "familiären Zusammenhalt", der hier ebenfalls nicht positiv dargestellt werden soll, da Familie immer ein Ausdruck von Besitzverhältnissen ist, gibt, sehr gelegen. Andererseits werden durch die zunehmende Verstaatlichung der Erziehung die Eltern entlastet, und somit in ihren Jobs produktiver. Also müssen Kinder in den Kindergarten, wo sie lernen, auch anderen Leuten zu gehorchen, wo begonnen wird, jedes eigenständige Denken oder jegliche (für den Staat unproduktive) Kreativität durch Disziplinierungsmaßnahmen (z. B.: Mittags auf Befehl schlafen) zu unterdrücken und wo die sexistische Teilung Mann:Frau durch Mädchen- und Bubenecke und durch geschlechtsspezifische Spiele (Puppen vs. Feuerwehrautos) vorangetrieben wird.
Die Schule beginnt...
Vom Kindergarten wird mensch in die Volksschule weitergereicht. Spätestens hier wird einem/r der letzte Rest an Persönlichkeit ausgetrieben. Es sollen normierte Wesen geschaffen werden, die für den Kapitalismus als kritiklose Arbeitsbienen optimal verwertbar sind, und somit (passiv) die bestehenden ungleichen und unfreien Verhältnisse bewahren. Außerdem soll jedes kreative, also im Ansatz revolutionäre Denken, im Keim erstickt werden. Die Schule erfüllt also eine Art von Kasernenfunktion: die Schule als Auswahlmechanismus zur Verwertbarkeit von Menschenmaterial (wie am deutlichsten an berufsbildenden höheren Schulen zu bemerken ist, wo nicht mal mehr versucht wird, diesen Umstand zu bestreiten). Nur darum, und nicht um einen vorgeschobenen und sowieso bedenklichen Bildungsanspruch geht es im ganzen Schulsystem (an Universitäten geht es dann auch um Bildung von Eliten). Oder glaubt wirklich jemand,daß es für das minimale Wissen, das mensch nach der Matura besitzt, 12 Jahre (mindestens) Schule (und meist noch 2 Jahre Kindergarten dazu) bedarf?
Doch selbst dies spärliche Wissen verschwindet nach kürzester Zeit aus dem Gedächtnis, da dieses nicht in der Absicht, Inhalte zu vermitteln, gelehrt wurde, sondern nur um den SchülerInnen einzubläuen, ausschließlich in vorbestimmten Bahnen zu denken, von zweifelhaften "Autoritäten" Vorgegebenes kritiklos zu übernehmen. Nachfragen ist hier logischerweise unerwünscht und eigenständiges Denken behindert den (ach so wünschenswerten) reibungslosen Ablauf des Unterrichts.
Schule und Konsumwahn
Spätestens in der Volksschule lernen sich Kinder dem Konsumwahn unterzuordnen, sei es der Besitz von Computerspielen, die Kenntnis von bestimmten Fernsehserien oder das Tragen modegerechter Kleidung. Der Besitz von prestigeträchtigen Dingen bestimmt die soziale Stellung der Kinder in ihrem Umfeld (Schulklasse, FreundInnenkreis...). Diese Tendenz wird auch noch unterstützt, indem sich jetzt die Schulen auch durch Anbringen von Werbetafeln (von Coca-Cola über (Kinder-)Handy und Fahrschulen bis Banken) finanzieren. Der Schluß, den wir ziehen müssen: Spätestens in der Schule wird das Konsumverhalten geprägt: Kaufen, Kaufen, Kaufen. Und SchülerInnen sind ein großartiges KundInnenpotential, entweder das Taschengeld reicht, oder es gilt zu Quengeln bis die eltern zahlen.
Freier Zugang zu "Bildung"?
Der immer wieder vom Staat propagierte freie Zugang für jede/n zu "Bildung" ist eine Lüge. Gerade nach den Sparpaketen können sich immer weniger Familien, und insbesondere alleinerziehende Mütter, leisten, ihre Kinder in die AHS und auf die Uni zu schicken, ohne sich finanziell zu überlasen. Selbstbehalte, Streichung der Freifahrt, Begrenzung des Anspruchs auf Kinderbeihilfe u.s.w. zwingen immer mehr PflichtschulabsolventInnen, sich einen Job zu suchen. Nur für Menschen aus reichem Haus ist es problemlos möglich, in den "Genuß" aller Bildungsmöglichkeiten zu kommen. Alle anderen haben mit erheblichen Hürden und Problemen zu kämpfen, oder haben aus ihrer sozialen Situation heraus erst gar nicht die Möglichkeit es zu versuchen.
Um das einmal für alle Zeiten klarzustellen: Nicht weil mensch zu dumm ist, fliegt sie/er durch, sonder weil mensch sich nicht gut genug in dieses unterdrückerische System einfügen kann. LehrerInnen und DirektorInnen sind Autoritätspersonen, denen bedingungslos zu gehorchen ist, mehr noch, sie sind innerhalb der Schule Götter, die sich nicht einmal um die eigenen Schulgesetze kümmern müssen, wie wohl jede/r aus eigener Erfahrung weiß. Natürlich kann mensch sich dann wehren, und natürlich kann mensch sich dann beschweren, und vielleicht wird mensch dann sogar auch noch Recht gegeben, nur wird mensch dann in der Schule sehr bald sehr große Probleme bekommen, und meistens dann auch "freiwillig" sehr schnell die Schule wechseln. In diesem Sinne ist die Schule eine Art rechtsfreier Raum, in dem nur ein Gesetz gilt: Das Gesetz der bedingungslosen Unterordnung, das zur Zerstörung der individuellen Persönlichkeit führen soll. "Soll" deswegen, da es dieses Ziel noch immer nicht bei allen Menschen erreicht, es gibt immer noch einige "Ausreißer", aber es ist am "besten" Weg dazu, noch unauffälliger zu manipulieren, wie sich auch am Phänomen der"Wahlpflichtfächer" zeigt (der Name ist bezeichnend): da wird eine Wahlmöglichkeit vorgegaukelt, die lediglich darin besteht, aus einem vorgegebenen Fragenkatalog mehrere Spezialgebiete auswählen zu müssen, die dann aber meistens - aus wie auch immer gearteten Gründen - doch nicht machbar sind. Es soll hier gar nicht abgestritten werden, daß es durchaus auch veränderungswillige LehrerInnen gibt, doch haben diese durch die Rahmenbedingungen und den gleichschaltenden Druck des Systems keinerlei Chance, verbessernd zu wirken, und enden meist so, daß sie beginnen, sich selbst zu belügen und sich bereits riesig zu freuen, wenn sie nur einmal im Jahr ein Projekt mit etwas Restoriginalität genehmigt bekommen. Auch ist dieAusbildung an den Universitäten dermaßen schlecht (dort lernt mensch, kompliziert zu sprechen, damit eine/n später die SchülerInnen nicht mehr verstehen, oder so ähnlich), daß es kaum möglich ist, aus diesem Einheitsbrei auszubrechen. Und BHS-LehrerInnen müssen meist einen einwöchigen Schnellsiedekurs inPädagogik (die selbst sehr seltsam ist, denn was ist Pädagogik sonst als die Lehre von der geschickten Manipulation der SchülerInnen) belegen, bevor sie auf ihre "Schützlinge" losgelassen werden. Aus all dem zeigt sich, daß dieses System nicht verbesserbar ist, Fehler können nicht durch Reformen verbessert werden, denn: das System an sich ist der Fehler. Die einzige Lösung kann daher nur die vollkommene Zerschlagung des Schulsystems sein, einhergehend mit der Schaffung eines Informationsangebotes, das auf freiwilliger Basis, eben nicht nach Lehrplan, nicht mit Anwesenheitspflicht und ganz sicher ohne Leistungszwang und Benotungssystem, genutzt werden kann. Entgegen allen ZweiflerInnen sind wir der Meinung, daß dieses Angebot genutzt werden würde, da mensch eigentlich wißbegierig ist, bevor ihm das in der Schule ganz gründlich ausgetrieben wird. Innerhalb des kapitalistischen Systems wird dies aufgrund der staatlichen überwachungen (Prüfungen und sonstige Leistungsnachweise) nicht möglich sein, aber wir sollten zumindestens versuchen, das staatliche Monopol auf Wissen und Wahrheit zudurchbrechen, um der einseitigen staatlichen (Des-)Informationspolitik etwas entgegenzusetzen. Wir sind der Meinung: