Zerbröselt das Patriarchat
Der Staat Österreich glaubt sparen zu müssen. Und wo spart er? Nein, natürlich nicht bei den fetten Bonzen, die fressen sich nach wie vor voll. Der Staat spart wie üblich bei den sozial Schwachen! Am schlimmsten davon betroffen sind Frauen! Bei ihnen wird nicht erst im Rahmen der Sparpakete sondern schon seit Jahren gespart!
Für Sozialprojekte, in denen z.B. langzeitarbeitslose Frauen arbeiten und sich weiterbilden (z.B. mittels Computerkursen, Umschulung...) können, gibt es seit ahren immer weniger oder gar kein Geld. Dabei handelt es sich zwar um Projekte, die dazu dienen, die Frauen in den "Arbeitsprozeß wiedereinzugliedern", das heißt, sie der systematischen Ausbeutung durch den Staat auszusetzen, aber sie helfen den Frauen, ihr Selbstwertgefühl (Langzeitarbeitslose fühlen sich oft nutzlos, minderwertig...) wiederzuerlangen, und nicht zuletzt helfen sie auch dabei, die eigene Existenz zu sichern. Der kapitalistische Staat gefährdet und zerstört die Existenzen von sozial schwachen Frauen, und nutzt ihre Ängste aus, um sie in "Niedriglohnjobs" zu zwingen. Frauen (und es sind nun mal hauptsächlich Frauen) stehen nicht am Fließband, wischen den Dreck hinter großspurigen Typen her, oder lächeln gequält hinter einer Billakassa hervor, weil es soviel Spaß macht oder sie soviel Kohle bekommen. Diese Frauen kämpfen um ihre Existenz! Der kapitalistisch patriarchale Staat beutet rücksichtslos aus! Darum gilt noch immer:
Der größte Zuhälter ist der Staat!
Nicht genug, daß Frauen einen beschissen niedrigen Lohn bekommen (im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen), sie müssen sich auch sexueller Übergriffe erwehren. Überall in dieser Gesellschaft wird Frauen mit Geringschätzung, Mißachtung und Brutalität begegnet. Gerade sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist alltäglich und mensch findet sie überall: Auf der Straße, im Job und ganz besonders in der Familie. Gewalt gegen Frauen hat System, sie ist systemkonform und vor allem systemstabilisierend. Durch die massenhaft stattfindende Gewalt gegen Mädchen wird von Kindesbeinen an die Unterordnung von Frauen unter die Interessen und Bedürfnisse der Männer festgelegt. Nahezu jede ist in irgendeiner Form von sexueller Gewalt betroffen. Durch Vergewaltigung durch den Vater, Onkel, Bruder, durch Männer auf der Straße, im Park,... Entgegen der bürgerlichen Vorstellung ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen kein "Kavaliersdelikt" oder "ungezügelter Trieb" von einzelnen Männern. Frauen sollen jederzeit und für jeden verfügbar sein, und das sollen sie vor allem "normal" finden. Auch dadurch kommt es, daß vergewaltigte Mädchen und Frauen meist nicht so sehr Haß gegen den Täter entwickeln, sondern eher Selbsthaß, Schuldgefühle und Selbstzweifel ("Habe ich mich falsch verhalten?...). Ein für alle Mal:
No means no!
Nur wenige Frauen und Mädchen trauen sich, ihren Vergewaltiger (besonders wenn es sich um einen Verwandten handelt) anzuzeigen. Sie haben zu Recht Angst vor peinlichen, voyeuristischen, und zum Teil überflüssigen Befragungen bei Polizei und Gericht, und auch davor, daß versucht wird, ihnen selbst Schuld zuzuschreiben. Um dies zu erreichen, propagieren genug Medien: Die Frau hätte durch Nichteinhaltung einer sich geziemenden, zurückhaltenden, weiblichen Verhaltensweise den Täter provoziert (z.B. durch das Tragen enger Kleidung, allein spazierengehen, Gasthausbesuch, Mann mit in die Wohnung nehmen...), bzw. ihm ihr Einverständnis signalisiert. Eine Frau könne außerdem ja gar nicht vergewaltigt werden, wenn sie nicht wolle, und es wolle doch ohnehin jede Frau und empfinde dabei Lust. Solche und ähnliche Mythen prägen nicht nur die Presse, sondern auch die Einstellung von Polizei und Richtern. Zur physischen Gewalt kommt also in einem sehr starken Ausmaß noch die psychische Gewalt, der Frauen in dieser Gesellschaft ausgesetzt sind, und die oft sogar tiefere Wunden hinterläßt.
Der "Notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen" berät und unterstützt seit 13 Jahren Mädchen und Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen waren oder sind. Aber die Gemeinde Wien hat ihm nun einfach die finanzielle Grundlage entzogen. Diese Vorgangsweise der Gemeinde Wien ist frauenfeindlich und kann durch nichts, auch nicht durch die Einrichtung eines offiziellen "Frauennotrufs" der Stadt Wien, gerechtfertigt werden. Der Staat versucht damit, autonome Frauenstrukturen durch staatliche (oder gleich gar nicht) zu ersetzen, um Frauenprojekte besser unter Kontrolle zu halten, und somit die (eigentlich unvermeidliche) System-Kritik zu unterbinden. Vergewaltigte und von sexueller Gewalt betroffene Mädchen und Frauen haben das Recht auf eine anonyme, kostenlose und parteiliche (auf der Seite der Frauen stehende) Beratung und Unterstützung. Es gibt mehrere (wenn auch viel zu wenige!) Frauenhäuser als Zufluchtsstätte für mißhandelte Frauen und Kinder. Die Hilfestellung, die diese Einrichtung leistet, ist leider nur möglich, indem viele Frauen wieder einmal gratis oder schlecht bezahlt arbeiten. Denn der Staat gewährt für solche Projekte nur äußerst knapp bemessene Subventionen (und wahrscheinlich bald gar keine mehr), und dies nicht nur aus Gründen der Sparsamkeit. Der dadurch entstehende Mangel an fix angestellten Mitarbeiterinnen bindet die Arbeitskraft vieler engagierter Frauen an die Frauenhäuser, die dann für politisch unliebsamere, feministische Agigation fehlt.
Bundesheer abschaffen statt Frauen zum Heer!
Frauen müssen unter den Sparmaßnahmen der Regierung leiden, während Politiker einer protzigen Militärparade (Soldaten sind Mörder und Vergewaltiger) und einer Soldatinnenmodeschau wohlwollend zulächeln, und sogleich den NATO-Beitritt planen. Es kann keinen Fortschritt zur Gleichberechtigung der Frau darstellen, wenn sich bald auch Frauen am hirnlosen Morden und Schlachten der Männer beteiligen können. Außerdem zeigt die Erfahrung aus anderen Ländern, daß Frauen in einer Armee IMMER in noch wesentlich größerem Ausmaß sexuell belästigt oder vergewaltigt werden, als es bereits in der "normalen" Gesellschaft geschieht.
Die herrschende Moral ist die Moral der Herrschenden!
Die Kirche verbietet Verhütung und Abtreibung. Die Kirche kennt für Frauen nur 3 Formen der Sexualität: Jungfrau - Mutter - Hure. Demnach sind Frauen, die verhüten oder abtreiben, Huren und Mörderinnen. Die Kirche spricht also Frauen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ab. Es wird mit allen Mitteln versucht, in Frauen keine eigene Sexualität aufkommen zu lassen. Wenn Frauen ihre Sexualität ausleben, haben sie im Gegensatz zu Männern mit Beschimpfungen (Hure, Flittchen...) und Diskriminierungen zu rechnen. Viele Männer sind der Meinung, Verhütung sei Frauensache. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß es (außer dem Kondom) keine Verhütungsmittel für Männer gibt. Frauen haben sich das Recht auf Abtreibung schwer erkämpfen müssen. Niemand darf eine Frau verurteilen, wenn sie sich im Falle einer Schwangerschaft für eine Abtreibung entschieden hat, ganz egal, was ihre Beweggründe sein mögen. Sie darf deshalb auch in ihrer Entscheidung nicht beeinflußt werden. In dieser Gesellschaft gibt es aber keine freie Entscheidung, denn eine sozial schlecht gestellte Frau kann sich selten für das Kind entscheiden, da sie nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt. Zu der enormen seelischen Belastung einer Abtreibung kommt zusätzlich noch die finanzielle (ab 5000 S). Noch dazu wird frau dabei oft wie der letzte Dreck behandelt.
Scheiß Gesellschaft!
Wenn eine Frau Kinder haben will, dann soll ihr das finanziell auch möglich sein, ohne daß sie an (oder unter) der Armutsgrenze leben muß. Viele Frauen müssen aber, um sich und ihr(e) Kind(er) über Wasser zu halten, sehr bald nach der Geburt wieder arbeiten gehen (und werden dafür noch von einer Christine Vranitzky durch den Dreck gezogen). Einen Kindergartenplatz zu finden, ist ohnehin schon schwer und teuer genug, auch ohne Kriemhild Trattnig (F-Ideologin), die meint, daß Kindergärten "eine Sünde wider die Natur" seien. Wenn das Kind dann in die Schule kommt, kommen noch die Selbstbehalte für Schulbücher dazu, die nicht sozial gestaffelt sind, und somit verstärkt ärmere Familien, im speziellen alleinerziehende Mütter, treffen. Immer mehr alleinerziehende Mütter werden obdachlos, weil sie nicht die finanziellen Mittel für eine Wohnung haben. Durch die sogenannten "Sparpakete" wird die finanzielle Lage dieser Frauen und sozial schwacher Familien noch zusätzlich drastisch verschlechtert. Frauen müssen auch mit Kind und ohne Mann sozial abgesichert sein.
Andererseits darf es aber auf keinen Fall zu einer Idealisierung der Mutterschaft kommen, denn das dient lediglich dazu, in Frauen kein eigenständiges (von der Ehevollziehung unabhängiges) sexuelles Bedürfnis aufkommen zu lassen, und somit ihre sexuelle Selbstbestimmung zu verhindern, wie es F, ÖVP, Kirche und andere versuchen. Statt dessen sollen Frauen wieder "zurück an den Herd". Laut F sollte eine "Entlastung des Arbeitsmarktes durch Abbau der Frauenbeschäftigung" zur "Verfügbarkeit der Mutter für Familie und Kinder" stattfinden. Frauen sollen also Kinder betreuen, kochen, putzen, den Mann für den Beruf fithalten (Sandsack, Befriedigung...), und ihm dabei auch noch gefallen. Zu diesem Zwecke präsentiert die Werbung diverse Schönheitsmittelchen, glücklich tanzende, trällernde Frauen in Abendkleidern wischen den Boden, bedienen die Freunde ihres Mannes, die angeblich nicht naschen (weil weibisch), wickeln sich um Autos oder lassen sich zuckerllutschend die Kleider vom Leib blasen. Laut Werbung und Film gibt es nur vollbusige, vollschlanke, langhaarige und (wichtig!) heterosexuelle Frauen (in Filmen gibt es lesbische Liebe ja nur, wenn dann der superpotente Typ dazukommt, und zeigt, wo der Hammer hängt). Diese künstlichen Schönheitsideale üben einen enormen Druck auf Frauen aus, und nehmen ihnen ihr Selbstwertgefühl.
Bleiberecht für alle!
Besonders schlimm steht es wieder einmal (wenn auch leider wenig überraschend) um die Rechte ausländischer Frauen, denn: Frauen und Kinder, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Österreich kommen, bekommen keine Arbeitserlaubnis! Im Falle einer Scheidung von ihrem Ehepartner bedeutet dies, daß sie den Lebensunerhalt nicht selbst aufbringen können, und somit abgeschoben werden. Diese Frauen haben daher keine Möglichkeit, sich gegen eine Vergewaltigung oder Mißhandlung zu wehren, ohne von Abschiebung bedroht zu werden. sie sind ihren Männern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Noch verstärkter erfahren homosexuelle, ausländische Frauen Diskriminierung. Wenn frau eine andere, ausländische Frau kennen und lieben lernt, ist es ihnen nicht möglich, gemeinsam in Österreich zu leben, da es bei ihnen nicht einmal die Möglichkeit der Flucht in eine bürgerliche Ehe gibt. Und über das "normale" Asylverfahren sind die Chancen, als Ausländerin in Österreich bleiben zu dürfen, gleich null.
Weg mit den sexistischen und rassistischen Aufenthaltsgesetzen!
Frauen - hört ihr Frauen schrei'n - schlagt dem Typ die Fresse ein!
Das Belastungspaket trifft insbesondere Frauen:
- Kürzung des Karenzjahres (alleinerziehende Mütter 1/2 Jahr weniger)
- Streichung der Geburtenbeihilfe
- Selbstbehalte (Schulbücher, Freifahrt...)
- Kürzung der Notstandshilfe
- "Sonderregelungen" bei Kinderbeihilfe
- Kürzung der Arbeitslosenunterstützung
- Abschaffung der Sondernotstandshilfe
Einige, für Frauen hilfreiche Adressen:
- Aktionsgemeinschaft der autonomen österreichischen Frauenhäuser: Hofgasse 9, 1050 Wien, Tel.: 544 08 20 od. 544 08 24
- Rosa Lila Tip: Linke Wienzeile 102, 1060 Wien, Tel.: 586 81 50
- Beratungsstelle für ausländische Frauen: Währingerstr. 59/6.Stg./1.Stock, 1090 Wien, Tel.: 408 61 19
- Buchhandlung "Frauenzimmer": Langeg. 11, 1080 Wien, Tel.: 406 86 78
- Rosa Antifa Wien: jeden Montag, 18 Uhr, Club International (CI), Yppengasse 4, 1160 Wien