20.02.2000

Massive Repression auf Grossdemo in Wien!

Bericht zur Großdemo am 19.2.2000

Gestern haben in Wien an die 250 000 Menschen gegen die Koalition aus FPOe und OeVP demonstriert. Darunter auch ein paar hundert autonome AntifaschistInnen aus verschiedenen europaeischen Laendern, die damit ihre Solidaritaet mit dem Widerstand in Oesterreich zum Ausdruck bringen wollten. Doch von Anfang an wurden sie einer massiver Repression ausgesetzt. Vielen wurde die Anreise verweigert, die meisten wurden bei Vorkontrollen durchsucht, wobei so gefaehrliche Utensilien wie Fahnenstangen, Helme, Spraydosen und auch Filzstifte (!!!) beschlagnahmt wurden. Ein Teil der Anreisenden kam ins Ernst Kirchweger Haus (EKH) in Wien, um dort zu naechtigen. Gegen Mittag wurden dann alle Personen, die das EKH verliessen, von Spezialeinheiten der Wiener Polizei kontrolliert, durchsucht und teilweise auch fotografiert.

Begruendungen fuer dieses Vorgehen wurden verweigert. Die Antifas schafften es dann doch zum Sammelpunkt am Wiener Westbahnhof. Als die Demo sich dann aber von dort aus in Bewegung setzte, stuermten Polizeitruppen in die Demo, um den autonomen Block am Weggehen zu hindern. Als dies nicht gelang, begann die Polizei wie wild auf die DemonstrantInnen einzupruegeln, und verletzte einige Personen, zu Verhaftungen kam es aber vorerst nicht. Der Block konnte dann doch weiter gehen, bis zur Abschlussveranstaltung am Heldenplatz kam es zu keinen Auseinandersetzungen mehr. Der Generalinspektor der Wiener Polizei, Franz Schnabl, bestaetigte uebrigens spaeter in einer Nachrichtensendung unfreiwillig diese Darstellung der Ereignisse. Er meinte, dass eine "gefaehrliche Situation" entstanden waere, da "Autonome sich mit normalen Demonstranten vermischen wollten". Offensichtlich ist es in Oesterreich nicht mehr fuer alle erlaubt, sich in einer Demonstration frei zu bewegen.

Am spaeteren Abend versammelten sich dann wieder ca. 200 DemonstrantInnen vor der OeVP-Zentrale. Einige Scheiben gingen zu Bruch, und die Polizei reagierte darauf, wie zu erwarten, mit einem brutalen Knueppeleinsatz. Die meisten DemonstrantInnen wurden daraufhin durchsucht, wieder Personalien festgestellt, und zumeist auch fotografiert. Zumindestens 4 Personen wurden festgenommen, die anderen von WEGA-Beamten massiv bedroht. Offenbar wurden auch mehrere an dem Geschehen voellig unbeteiligte Personen, die gerade zu den taeglichen Diskussionen im Wiener Burgtheater unterwegs waren, unter Einsatz von massiver koerperlicher Gewalt durchsucht.

Die ganzen Aktionen der Wiener Polizei gegen die autonom- antifaschistischen DemonstrantInnen waren offensichtlich darauf ausgerichtet, die Situation eskalieren zu lassen, um eine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes jenseits der buergerlichen Parteien zu betreiben. In wie weit auch die, die gestrige Grossdemo organisierenden, Gruppen (SOS Mitmensch, Demokratische Offensive) an dieser Vorgehensweise der Polizei Mitschuld tragen, wird noch zu klaeren sein. Hatten diese doch bereits im Vorfeld erklaert, dass sie mit der Polizei zusammenarbeiten, um "gewaltbereite Gruppen" zu "isolieren". Auch die Polizei hat eine diesbezuegliche Zusammenarbeit bestaetigt.

Freilassung aller Gefangenen!
Wir lassen den Widerstand nicht spalten!
Gegen die Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands!

{rosa antifa wien}