29.04.2002

Newsletter boeses:oesterreich 0402

Willkommen zur neuen Ausgabe von boeses:oesterreich!

Einen etwas groesseren Platz nimmt in dieser Ausgabe ein Neonaziaufmarsch und die politischen Vorgaenge samt den Verwicklungen der FPOe in dieses Spektrum ein. Auch im Prozess gegen die Polizisten, die Marcus Omofuma bei seiner Abschiebung ermordet haben ist ein Urteil gefaellt worden. Diese und andere Themen bilden die braune Essenz aus der die aktuelle Nummer von boeses:oesterreich entstanden ist.

Jetzt noch schnell (fuer Neulinge) die Erklaerung was dieser Newsletter sein soll, und warum wir ihn machen:

boeses:oesterreich ist unser monatlicher Newsletter, der ueber die aktuelle Situation in Oesterreich (und ueber die Auswirkungen der FPOe/OeVP Regierung) informieren soll. Entschlossen haben wir uns dazu, da wir bemerkt haben, dass die Wissenslage ueber den realen Zustand in Oesterreich speziell in anderen Laendern sehr gering ist. Die Regierung hat es geschafft, dass mit der Diskussion ueber die EU-"Sanktionen" der alltaegliche Wahnsinn dieses Landes aus dem Blickfeld der internationalen Oeffentlichkeit verschwand. Mittlerweile sind die "Sanktionen" aufgehoben, etwas das in Oesterreich durch (fast) alle politischen Gruppierungen als Sieg gefeiert wurde, das "Interesse" an der Entwicklung Oesterreichs noch weiter geschrumpft. Die befuerchtete "Normalisierung" der rechts-rechtsextremen oesterreichischen Regierung schreitet voran, Informationen ueber die Verschaerfung der Zustaende in Oesterreich sind darum wichtiger denn je. Gerade deshalb ist es auch aeusserst erwuenscht, dass dieser Newsletter so breit wie moeglich verteilt wird, damit so viele Menschen wie moeglich von den Zustaenden in Oesterreich erfahren. Also: Verbreiten, verbreiten, verbreiten! Natuerlich ist es ebenso moeglich dieses Material (auch auszugsweise) fuer Zeitschriften zu verwenden, schickt uns halt zumindestens ein Mail, wenn ihr dies tut.

Kritik und Anmerkungen (wenn moeglich schreibt bitte in deutsch oder englisch!!) an:

raw@raw.at

Viel Spass beim Lesen!

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[1] Ein Neonaziaufmarsch und seine Verteidiger
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[2] Studie des Wiesenthal-Zentrums
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[3] Mayday 2000 Graz
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[4] Mit Rassismus gegen Drogen
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[5] Marcus Omofuma ist tot.
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[6] Parlamentarische "Schnueffelarbeit"
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[7] Botschaft geraeumt
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[8] Der Justizminister loest den Jugendgerichtshof auf
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[9] Touristen unerwuenscht?
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[10] Asylwerberin trotz Schwangerschaft in Schubhaft
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[11] Im Kampf gegen die Benes Dekrete
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[12] Weltklasse - Uni
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[13] Spaeter Widerruf
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[14] Zivildienst Privatisiert
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[1] Ein Neonaziaufmarsch und seine Verteidiger
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Am 13. April beteiligten sich 100-150 Neonazis an der ersten oeffentlichen Neonazi Kundgebung in Wien seit vielen Jahren. Ziel war der Protest gegen die sogenannte "Wehrmachtsausstellung", die mit dem Mythos der an Kriegsverbrechen unbeteiligten, "sauberen" Wehrmacht aufraeumt, und so allerorten den Groll (nicht nur) aus neonazistischen Kreisen auf sich zieht. Erfreulich, dass sich auch ca. 5.000 AntifaschistInnen eingefunden haben, um den Naziaufmarsch zu verhindern, ein Vorhaben, das allerdings durch ein massives Polizeiaufgebot recht effektiv verhindert wurde. So kam es just dann zu einem Pruegeleinsatz gegen die Antifa-Demo, als die Neonazis den Kundgebungsort - durch einen Hinterausgang - verliessen, was zur Folge hatte, dass die Rechtsextremen ungehindert "Sieg Heil"-Rufe skandierend durch die Innenstadt marschieren konnten. Unangenehm fuer die Polizei, dass dieser Vorgang auf Video dokumentierte wurde. In einer ersten Stellungnahme meinte ein verantwortlicher Polizist auf die Frage, warum die Neonazis ungehindert marschieren konnten mit ueberraschender Offenheit, dass "der Veranstalter dies so gewuenscht" habe. Spaeter verlegte sich die zustaendige Polizeifuehrung dann darauf, dass ein taktischer Fehler passiert sei, dass die Neonazis in Kleingruppen getrennt gehen gelassen wurden, eine neuerliche Sammlung aber nicht erwartet werden konnte, und dementsprechend spaeter keine Polizeibegleitung mehr vorhanden war. Doch auch hier zeigt ein Video, dass dies eine glatte Luege ist: Klar ist zu erkennen, wie die Neonazis gemeinsam den Kundgebungsort verlassen, und noch in Sichtweite der anwesend Kraefte der Staatspolizei die ersten "Sieg Heil"-Rufe skandieren.

Unter den Anwesenden auf der Neonazikundgebung - die (un)passenderweise mit dem Heldenplatz genau den Ort, von dem Adolf Hitler nach dem Einmarsch in Oesterreich 1938 seine Rede an die begeisterte Bevoelkerung gehalten hat, gewaehlt hatte - war auch der Wiener FPOe-Kandidat Mathias Konschill, kein Wunder also, dass von den Regierungsparteien in den nachfolgenden Tagen kaum ein Wort der Kritik an dem Nazispuk zu vernehmen war. Statt dessen wird - anlaesslich der Antifa-Demo - erneut ueber die Einfuehrung eines Vermummungsverbotes nachgedacht, zusaetzlich gibt es Plaene den Heldenplatz gaenzlich fuer politische Manifestationen zu verbieten.

Auf jeden Fall plant das gleiche Spektrum, dass bereits die Demonstration am 13. April organisiert hat - eine Koalition von offen neonazistischen Kreisen und dem deutschnationalen burschenschaftlichen Vorfeld der FPOe - bereits den naechsten Aufmarsch. Am 8. Mai, dem Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands, soll - erneut am Heldenplatz - der "totalen Niederlage" und den deutschen Opfern des 2. Weltkriegs gedacht werden. Festredner ist dort uebrigens der FPOe-Nationalratsabgeordnete Wolfgang Jung, im Vorfeld soll auch eine - von der FPOe-StudentInnenorganisation Ring freiheitlicher Studenten (RFS) veranstaltete - Diskussionsveranstaltung unter dem bezeichnenden Titel "Selbstachtung statt Selbsthass - Neuer Umgang mit der Zeitgeschichte" stattfinden. Als Redner geplant ist neben FPOe-Volksanwalt Ewald Stadler auch der deutsche Rechtsextremist Claus Nordbruch, der zwischenzeitlich in Suedafrika lebt und "keine Beruehrungsaengste" mit dem neonazistischen Milieu hat, wie er in einem Interview mit der mittlerweile verbotenen Deutschen Division der Naziskinheadorganisation Blood & Honour unumwunden kundtat.

(Quellen: Eigenrecherche, http://www.doew.at)

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[2] Studie des Wiesenthal-Zentrums
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Der diesjaehrige Bericht des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem ueber die weltweite Ausforschung und Verfolgung von Nazi-Kriegsverbrechern zeigt, dass Oesterreich weiterhin das Land mit den meisten potenziellen Verdaechtigen und der geringsten Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals verfolgt werden, ist.

Der Nachlass der kommunistischen Regimes in Osteuropa eroeffnet seit Maerz 2001 zahlreiche neue Moeglichkeiten, in Archiven Kriegsverbrecher in Deutschland und Oesterreich auszuforschen. Oesterreich hat jedoch im Vergleich zu anderen Staaten nicht den geringsten Fortschritt in der Verfolgung von Kriegsverbrechern aufzuweisen.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[3] Mayday 2000 Graz
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Die politische Situation in Graz ist sowieso eine Katastrophe. Insbesondere ist es aber diese politische Gruppe, die gerne fuer alles boese - weil kritische - herhalten muss. Die Liste der Straf- und Verwaltungsverfahren gegen "Mayday 2000 Graz" AktivistInnen ist lang und in vielen Faellen ziemlich absurd (sowohl der "strafwuerdige" Grund, als auch die nachfolgenden Gerichtsurteile). Erst im April hatte der UVS Steiermark entschieden, dass der Ruf "Stoiber ist ein Rassist" im Publikum einer OEVP-Wahlveranstaltung (mit Anwesenheit Stoibers, CSU/CDU Kanzlerkandidat in der BRD) eine "Anstandsregelverletzung" darstellt. Dieser Ruf habe das "sittliche Befinden der OeVP-SympatisantInnen" gestoert"...

Die juengste Klage gegen eine Mayday-Aktivistin reichte ein sozialdemokratischer Polizeigewerkschafter ein. Der Grund: Ein von der betroffenen Aktivistin mitunterzeichneter LeserInnenbrief ueber das Vorgehen einiger BeamtInnen der Sondereinheit Taurus gegen DemonstrantInnen anlaesslich derselben Wahlkampfveranstaltung. Die Klage lautet auf Widerruf und Unterlassung insbesondere zweier Saetze dieses LeserInnenbriefs mit einem eingebrachten Streitwert von ca. 5000 Euro. Mayday 2000 Graz kann jegliche auch internationale Unterstuetzung jedenfalls dringend brauchen!

Bankverbindung: Sparbuch Nr.: 32 226 185. BLZ: 38 000. Bezeichnung: MayDay2000 Graz

(Quelle: http://mayday.widerstand.org)

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[4] Mit Rassismus gegen Drogen
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In Graz wird seit Monaten von der FPOe und verschiedenen Lokalzeitungen eine "Anti-Drogen Kampagne" betrieben. Auf einer Homepage der FPOe wird mit einem schwarzen Wolf und dem Slogan "Drogendealer sind Moerder" auf die rassistische Hetze gegen Schwarze angespielt. Nun wurde von der FPOe sogar eine "Buergerwehr" initiiert, die den angeblich schwungvollen Drogenhandel vor den Schulen erschweren will.

Hoehere Beamte der Grazer Polizei sprachen sich schon mehrmals gegen die uebertriebene Angst vor Drogenmissbrauch in Graz aus und gaben auch jetzt bekannt, nicht mit der Buergerwehr zusammenzuarbeiten. Die lokalen Sozialdemokraten sammelten 10.000 Unterschriften gegen die "Buergerwehr" und wollen statt dessen mehr Polizei-Dienstposten. Die Gruenen planen dagegen eine parlamentarische Anfrage wegen der privaten Beteiligung eines Spitzenkandidaten der Polizeigewerkschaft AUF (FPOe) an der "Buergerwehr".

(Quelle: http://derstandard.at)

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[5] Marcus Omofuma ist tot.
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Die drei dafuer zustaendigen Fremdenpolizisten bleiben auch nach Prozessende in Freiheit. Die Fremdenpolizisten hatten Marcus Omofuma verschnuert, verknebelt und verklebt abzuschieben versucht (siehe boeses:oesterreich 0302). Laut dem noch nicht rechtskraeftigen Urteil sind sie schuldig der "fahrlaessigen Toetung unter besonders gefaehrlichen Verhaeltnissen" und erhielten jeweils 8 Monate bedingte Haft. Der urspruengliche Vorwurf "Quaelen eines Gefangenen mit Todesfolge" wurde fallengelassen.

In der Urteilsbegruendung sah das Gericht den Erstickungstod Marcus Omofumas als erwiesen an, wertete allerdings zentrale Argumentationslinien der Verteidigung (u.a. Harald Ofner, Justizsprecher der FPOe im Parlament) als Milderungsgruende: Die drei Vollzugsbeamten waren nicht alleine schuldig, auch da das Mundverkleben von hoechsten Stellen (zb. Innenministerium) geduldet wurde. Ausserdem trage auch Marcus Omofuma selbst schuld an seiner Ermordung : Waere er nicht gestorben, haette er eine Anzeige wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" bekommen muessen...

(Quelle: http://www.no-racism.net/racismkills)

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[6] Parlamentarische "Schnueffelarbeit"
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Nachdem die SPOe mit der "Arbeitslosenverwaltung" bzw. dem Arbeitsmarktservice (AMS) wohl einigen uebertriebenen Unsinn getrieben hatte, installierte das Parlament einen Untersuchungsausschuss; an sich mit dem Zweck, die moeglicherweise gesetzeswidrigen Handlungsweisen der SP-nahen Firma Euroteam (zur "Arbeitslosenverwaltung" gegruendet) zu eruieren. Doch nach einigen Parteiengeplaenkel kam die OeVP auf die Idee, eine mittlerweile abgeschaffte Institution zur Unterstuetzung Langzeitarbeitsloser mit in die Untersuchung einzubeziehen. So muessen bzw. mussten nun ca. 250 Vereine/ Organisationen - vom Tatblatt-TraegerInnenverein bis zur "Thomas Prinzhorn Beteiligungs-GesmbH" - mit u.a. MitgliederInnenlisten und Finanzierungsplaenen ins Parlament.

Damit nicht genug, gibt es nun einen neuen FPOe-"Sachverstaendigen" im U-Ausschuss: Martin Hobek ist schlagender Burschenschafter, Autor in den rechtsextremen Blaettern "Aula" und "Eckhartbote" und gab schon einmal ein "Recherche"-Buch ueber die oesterreichische Linke heraus ("Molotow-Muesli"). So einfach ists hierzulande, Anti-Antifa Arbeit zu leisten.

(Quellen: http://www.tatblatt.net / http://derstandard.at)

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[7] Botschaft geraeumt
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Die Botschaft besorgter BuergerInnen, mitunter Ausgangspunkt der woechentlichen Donnerstagsdemonstrationen, existiert(e) seit 9.Februar 2000 und wird seither rund um die Uhr betreut; notwendigerweise, schliesslich ist der gewaehlte Ort am Ballhausplatz besetzt. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Hofburg und dem Heldenplatz gehoert das Botschaftsgelaende zum Zustaendigkeitsgebiet der sogenannten "Burghauptmannschaft", deren uebergeordneter Chef OEVP-Minister Bartenstein einer schlagenden deutschnationalen Burschenschaft angehoert. Eben jene "Burghauptmannschaft" fuehrte am 24.April 2002 mithilfe eines privaten Sicherheitsdienstes eine erste Raeumung durch, was sie dank fleissigem Wiederaufbau bis zum 26. April noch viermal wiederholten musste. Die Polizei war zwar jedesmal vor Ort, schritt aber nicht ein.
Seither ist die Botschaft immerhin ein paar Tage unbelaestigt. Von dem abgesehen, die Botschaft bleibt auf alle Faelle!

(Quellen: http://www.ballhausplatz.at / http://botschaft.cjb.net)

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[8] Der Justizminister loest den Jugendgerichtshof auf
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Auch wenn Gefaengnisse sehr abzulehnen sind, hat es bis jetzt in Oesterreich eine relativ liberale Einrichtung gegeben: den Jugendgerichtshof. Er wurde 1928 gegruendet, weil Gerichte Jugendliche nicht nur strafen, sondern schlimmeres verhindern sollen. Ein besonderes Strafrecht, besondere Haftbedingungen und mehr Ausbildung und soziale Begleitung haben die Rueckfallraten in manchen Bereichen auf 16% verringert.
Zum Vergleich: das weit restriktivere Strafrecht bei Erwachsenen bringt eine Rueckfallrate von bis zu 80 %. Die relativ niedrige Rate bei Jugendliche ist vor allem auf die Trennung von jungen Gefangenen von Erwachsenen zurueckzufuehren.

Dies soll sich nun aendern. Blau/Schwarz setzt auf mehr Haerte: Lebenslang fuer Dealer, volle Strafmuendigkeit ab 18, mehr Repression statt Therapie. Und wie "Der Standard" vom 22. 4. berichtet, hat sich Justizminister Boehmdorfer auf "Bildungsreise" in den Iran begeben. Waehrend seines dreitaegigen Besuches sind Gespraeche mit den Spitzen der iranischen Justiz ueber eine engere Kooperation, vor allem im Bereich der Jugendkriminalitaet, geplant...

(Quelle: http://derstandard.at)

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[9] Touristen unerwuenscht?
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Funf junge Touristen aus Polen freuten sich noch, ohne Aufenthalt die oesterreichische Grenzkontrolle passieren zu koennen. Aber gerade das Fehlen des sonst dort eingetragenen Sichtvermerkes war der Grund, aus dem sie von Wiener Polizisten bei einer Personenkontrolle in Schubhaft genommen wurden. Die Jugendlichen mussten sich nackt ausziehen und 4 Tage lang verschiedene Erniedrigungen gefallen lassen, danach wurden sie nach Polen abgeschoben.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[10] Asylwerberin trotz Schwangerschaft in Schubhaft
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Eine 19-jaehrige Armenierin sitzt derzeit mit ihrem Mann, dessen Mutter und Bruder in Wien in Schubhaft. Am 6. April 2002 reiste die Familie nach Oesterreich, um hier einen Asylantrag zu stellen. Die Bezirkshauptmannschaft Gmuend verhaengte umgehend die Schubhaft sowie ein 5-jaehriges Aufenthaltsverbot. Obwohl die Frau im 4. Monat schwanger ist, bleibt die Haft aufrecht. Eine Intervention des Schubhaft-Sozialdienst Wien (SSD) blieb bisher ohne Erfolg. Die Frau und ihr Mann befinden sich in getrennten Zellen und kaennen sich derzeit nur im Rahmen der Betreuungsgespraeche des SSD sehen.
Schwangerschaft ist laut Anhalteordnung kein Grund von der Schubhaft Abstand zu nehmen, bei einer regulaeren Verwaltungsstrafe hingegen sehr wohl. Es liegt jedoch stets im Ermessen der jeweiligen Behoerde zu entscheiden, ob Schubhaft verhaengt wird oder nicht.

(Quelle: http://diestandard.at)

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[11] Im Kampf gegen die Benes Dekrete
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Am Sonntag den 14. April hielt die Wiener FPOe ihren Parteitag ab. Hilmar Kabas wurde als Obmann bestaetigt und nuetzte die Gelegenheit auch gleich, das Lieblingsthema der FPOe und der oesterreichischen Revanchisten/Revisionisten die sog. "Benes Dekrete" anzureissen. Zumal die Erfahrung der letzten Wochen im Zusammenhang mit den besagten Dekreten (und dem "Temelin Volksbegehren" - siehe boeses:oesterreich 0102) deutlich gemacht hat, wie gross der Zuspruch in Oesterreich zu antislawischen Kampagnen ist, bei denen nebenbei - abgesehen von der immanenten Leugnung des Holocausts - die Ergebnisse des 2. Weltkrieges in Frage gestellt werden koennen.

Dieses Mal diente der FPOe eine Aussage von EU-Erweiterungskommisar Verheugen, der in Prag kuerzlich sagte, die Benes-Dekrete wuerden in den Beitrittsverhandlungen Tschechiens keine Rolle spielen dazu, das Thema auf elegante Art und Weise als Dauerschlager im politischen Diskurs Oesterreichs zu installieren. Hilmar Kabas meinte dazu am Sonntag: "Verheugen gehoert von allen, die sich zu Europa bekennen, wirklich davongejagt." Und FPOe-Klubchef Peter Westenthaler erging sich, in Anspielung auf ein Computerspiel in dem es darum geht Moorhuehner zu erlegen, in der Vermutung Verheugen wuerde "auf EU-Ebene nur mehr Moorhuhn-Verheugen genannt" werden, "weil er so feig ist". Um was es der Rechten in Oesterreich geht ist klar. Tschechien soll gezielt destabilisiert, voelkische Kategorien im grossen Rahmen wiederbelebt und der Beitritt gleichberechtigter slawischer Staaten in die EU verhindert werden. Was haben schliesslich die Slawen in Europa verloren?

(Quelle: http://derstandard.at)

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[12] Weltklasse - Uni
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Bildungsministerin Gehrer (OeVP) hat einen Entwurf fuer ein neues Universitaetsgesetz vorgelegt (Originaltext nachzulesen unter http://www.weltklasse-uni.at ). Unter dem Stichwort "Autonomie" soll den Universitaeten in Wahrheit der letzte Rest von Autonomie genommen werden und parteipolitischen Einflussnahme ermoeglicht werden. Ein Universitaetsrat soll ku"nftig die zentralen Richtlinien vorgeben, wobei drei der fuenf Ratsmitglieder von der Regierung ernannt werden sollen. Abgeschafft werden die wichtigsten demokratischen Gremien und somit das Mitspracherecht der Studierenden. Die Unis sollen zu leistungsorientierten Ausbildungszentren fuuer die Elite werden und nach Managementkriterien effizient gefuehrt werden - Klasse statt Masse!

Und auch in diesem Gesetz gilt: "Oesterreich zuerst!": Bei geringer Anzahl an Studienplaetzen sollen "Inlaender" bevorzugt und fuer die weitere Zulassung von auslaendischen Studierenden Kriterien festgelegt werden. Der Numerus clausus Rassismus also. Na dann, auf zur Weltklasse!

(Quellen: http://www.oeh.univie.ac.at und http://www.oeh.ac.at)

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[13] Spaeter Widerruf
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Vor 2 1/2 Jahren gab Joerg Haider zwei RedakteurInnen der Wiener Stadtzeitung "Falter" ein Interview. Wenig spaeter bestritt Joerg Haider in einer Sendung des ORF, jemals dieses Interview gegeben zu haben. Jetzt wurde den JournalistInnen endlich recht gegeben und Joerg Haider musste in einer Hauptnachrichtensendung diese Behauptung oeffentlich widerrufen. Eine Kampagne der FPOe mit Joerg Haider lief uebrigens mal unter dem Motto: "Er hat euch nicht belogen"....

(Quelle: http://derstandard.at)

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[14] Zivildienst Privatisiert
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Neoliberale Wirtschaftsdogmen stehen in Oesterreich hoch im Kurs. Nunmehr wurde auch die Verwaltung des staatlichen Zwangsdienstes (es sei denn, mann geht zum Militaer) privatisiert. Der glueckliche Gewinner dieses Auftrags ist das Rote Kreuz (einer der oesterreichischen Rettungsdienste), das schon bisher die meisten Zivildiener zugewiesen bekam (und als sogenannte "Blaulichtorganisation ca. 450,- euro pro Zivildiener erhaelt). Nun darf sich das Rote Kreuz selbst bedienen, und die anderen ZivildiensttraegerInnen werden wohl mehr als bisher durch die Finger schauen ... Von dem abgesehen gerade grosse "ZivildienstarbeitgeberInnen" erfahrungsgemaess die Rechte der Diener klein schreiben. Das Rote Kreuz bildet da keine Ausnahme.

(Quellen: http://www.zivildienst.at und http://derstandard.at)

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EPILOG
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Falls ihr diese Aussendung nicht mehr von uns haben moechtet, schreibt uns einfach ein kurzes Mail. Bitte schaut aber zuerst, ob ihr das betreffende Mail auch wirklich DIREKT von uns bekommen habt, sonst muesst ihr euch halt an die netten Leute wenden, die diese Aussendung weitergeschickt haben ;-)))))

Umgekehrt geht das natuerlich auch (und freut uns auch viel mehr). Wer/welche in Zukunft direkt von uns, und damit auch garantiert alle unsere Aussendungen, kriegen moechte mailt uns einfach mit dem Wunsch in unseren Verteiler aufgenommen zu werden (Und auch hier noch mal der Hinweis: Schreibt wenn moeglich bitte in deutsch oder englisch!).

Noch einfacher koennt ihr den Newsletter auf unserer Homepage (https://raw.at) im Bereich "Kontakt" bestellen. Einfach e-mail-Adresse ausfuellen, die gewuenschte(n) Sprache(n) auswaehlen und ab damit!

In diesem Sinne
bis zum naechsten Mal

KEIN FRIEDE MIT OESTERREICH!!!

{rosa antifa wien}